Wie gut kann man sich eigentlich auf sein neues Leben in der Ferne vorbereiten? Und sind die USA Deutschland nicht so ähnlich, dass man sich vor der Auswanderung entspannt zurücklehnen kann? Im dritten Teil unserer Auswanderungsgeschichte erfahrt ihr, wie der Start in Amerika für mich und meinen Mann so gelaufen ist und vor allem, was ich dabei über Zukunftspläne gelernt habe.
Am 8. März war es in diesem Jahr soweit – mit zwei großen Koffern und einem Trekking-Rucksack ging es für uns von Düsseldorf nach Las Vegas. In der Vorbereitung auf diesen großen Schritt ist über die Monate ein zieeemlich umfangreiches Spreadsheet entstanden, in dem wir unter anderem folgende Infos gesammelt haben, über die wir uns Gedanken gemacht haben:
- das Wetter, Lebenshaltungskosten und Kriminalitätsrate in den einzelnen Städten, in die wir eventuell ziehen wollten
- unsere Finanzen – wie viele Monate können wir uns über Wasser halten, wenn nur einer von uns Arbeit hat? Und wie viel darf dann eigentlich das neue Auto kosten?
- unsere Reiseroute ab Las Vegas (wir wollten vor der Ankunft in San Francisco noch ein bisschen Urlaub machen nach den anstrengenden Umzugswochen)
Wir fanden uns also schon ziemlich gut vorbereitet auf alles, was da auf uns wartete. Die Wohnung für die ersten drei Wochen in Las Vegas war gebucht, ebenso wie die Unterkunft in San Francisco, in der wir die ersten Monate bleiben wollten. Die Wohnungssuche in San Francisco hat beinahe am längsten gedauert, weil wir einfach nichts für unser Budget finden konnten. Am Ende buchten wir eine Gartenlaube ohne Küche – für geschmeidige 2000 Euro Miete im Monat. Ja, das ist San Francisco.
Eigentlich wollten wir in Las Vegas ein Auto kaufen. Wir hatten uns überlegt, dass es überall günstiger ist als im Silicon Valley und wir so bei günstiger Miete und warmen Temperaturen schon im März in Ruhe einen Gebrauchtwagen finden konnten. Bis wir merkten, dass man ein Auto aus Nevada nicht unbedingt in Kalifornien anmelden kann, weil die Umweltbestimmungen in unserem neuen Heimatstaat so viel strenger sind, dass man eventuell sogar einige Dinge am Auto umbauen lassen muss. Gut, der erste Plan war also schonmal gescheitert.
Dreimal dürft ihr raten, wie es mit allen anderen Plänen so weiterging.
Richtig! Es kam alles komplett anders als gedacht! An Urlaub war auf unserer Tour (die wir dann mit dem Mietwagen fortsetzten) gar nicht zu denken. Einerseits lag das daran, dass wir so viele Sachen dabei hatten und das Gepacke einfach jedes Mal ewig dauerte. Andererseits hatten wir ab und an auch einfach Pech mit der Unterkunft. Zum Beispiel hatten wir uns in der Nähe des Joshua Tree-Nationalparks eine kleine Hütte in der Wüste gemietet, in der es nachts aber wirklich kalt war. Wir schalteten also morgens nach dem Aufstehen die Heizung an (woran ich mich in den USA immer noch gewöhnen muss: dass hier sowohl Heizung als auch Herd und Backofen mit Gas betrieben werden!), und eine halbe Stunde später ging der Kohlenmonoxidmelder (Gott sei Dank!) los. Wir riefen die Feuerwehr und eine schnelle Google-Suche verriet uns dann noch, dass wir lieber mal schnell an die frische Luft gehen sollten. Das Ende der Geschichte: Die Feuerwehrmänner rieten uns, die Heizung auf keinen Fall mehr zu benutzen. Der ziemlich kauzige Vermieter allerdings erklärte uns eine Weile später, die Heizung könne ja gar nicht zu viel Kohlenmonoxid ins Zimmer pusten, dann würden seine Augen ja tränen. Stellt euch an dieser Stelle bitte einen klapprigen Cowboy mit weißem Bart und spitzer Nase vor, der an der Heizung steht und uns minutenlang vormacht, wie seine Augen nicht tränen. Wir sind dann ausgezogen und weiter in Richtung San Diego gefahren.
Tja, San Diego. Mein Mann und ich waren vorher noch nie in dieser Stadt und wir wollten sie gerne einmal sehen, bevor wir Richtung Norden nach San Francisco fuhren. Und wieder wurden Pläne über den Haufen geworfen – DAS war die Stadt, in der wir unbedingt leben wollten! Palmen, Meer, nette Menschen, wunderschöne Beach-Cottages, Sonne satt. Das Paradies auf Erden! Es war wirklich Liebe auf den ersten Blick.
Nach einem kurzen Abstecher nach San Francisco – wir fanden ein tolles Auto und stellten fest, dass es in die Gartenlaube hineinregnete und diese komplett verschimmelt war – ging es nach einer Woche auf einer zehnstündigen Autofahrt so schnell wie möglich zurück ins südliche Kalifornien. Wo wir bis heute geblieben sind.
Manchmal muss ich schmunzeln, wenn ich daran denke, dass wir die beiden sind, die nach San Francisco auswandern wollten. Und wie es wohl sein wird, wenn wir im Dezember in Deutschland von Bekannten gefragt werden, wie es denn so ist im Silicon Valley.
Was sagt uns das über das Pläneschmieden? Man sollte es ganz unbedingt tun! Ich würde niemals behaupten, die ganze Vorbereitung sei umsonst gewesen. Aber Zahlen und Fakten auf Papier sind eben nur die eine Sache. Wenn Bauch und Herz sagen, dass es lieber woanders langgehen sollte, dann sollte man auf sie hören (oder zumindest hinhören).
Wunderbar!
Und aufregend!
Okay, für euch war es anfänglich nicht so wunderbar!
Aber ich liebe deine/eure Geschichte und könnte ewig weiterlesen!
Danke, dass du uns teilhaben lässt!
Ich freue mich schon auf den nächsten Teil!!!
🙂 <3 🙂
Liebste Grüße
Maria!
Hihi! Naja, der schlimmste Teil der Auswanderung waren die Wochen in Big Bear Lake, aber insgesamt können wir uns wirklich nicht beschweren!
Freut mich, dass du das so gerne liest. Mir macht es auch viel Spaß, es zu erzählen! 🙂
Ich schicke dir ganz viele liebe Grüße! <3
Ach jaaaa.. so ist das mit den Plänen 🙂 Letztendlich kommt doch immer alles anders als man denkt… das macht das Leben zwar spannend, aber auch manchmal kompliziert 🙂
Da hast du absolut Recht! Und ich find’s schön, dass es so ist 🙂 Liebe Grüße an dich!
Marina
Pläne sind zum ändern da 😉 Warum an irgendeinem Plan festhalten, wenn der Bauch was anderes sagt! Ihr macht das genau richtig!
Ich wühle mich jetzt mal durch eure Story, das ist ja richtig spannend!
Viele liebe Grüße an dich, über den großen Teich! :-*
Liebe Sandra, ich freu mich sehr über deinen Besuch 🙂 Schön, wenn ich dich ein bisschen unterhalten konnte und du etwas geschmökert hast. Vielleicht schreib ich mal ein Buch – aber nur von dir illustriert 😉
Liebste Grüße! <3
Ha Ha eine großartige Geschichte! SF ist so schön aber so teuer! Glaube mit SD habt ihr eine tolle Wahl getroffen. Klingt alles sehr aufregend. Deswegen „will ich nicht“ (?!?) Auswandern….könnte mich für keinen Ort entscheiden. ?? Es gibt so viele schöne Ecken.
Gehe jetzt mal auf die Suche nach den ersten Teilen eurer Geschichte. ☺
Liebe Grüße aus dem kalten D
Nadine #usaddicted
Hallo liebe Nadine, ja die Entscheidung fällt einem gar nicht leicht 😉
Viele liebe Grüße (aus dem kalten San Francisco!)
Marina