Leseliste: Antirassistische Buchempfehlungen

Antirassismus

Es ist Ende Februar 2021; fast ein Jahr ist vergangen, seitdem George Floyd in Minneapolis von einem Polizeibeamten umgebracht wurde. Viel ist seitdem passiert. Nicht genug hat sich seitdem verändert. Was sich für mich als weiße, deutsche Frau in den USA verändert hat? Ich habe begriffen, dass ich weit mehr zur Kampf gegen Rassismus beitragen muss, als ich es bisher getan habe. Dass es nicht reicht, nicht einfach nur keine Rassistin zu sein, sondern dass es viel, viel mehr weiße Antirassist*innen braucht, um systemischen Rassismus abzuschaffen. Nicht nur hier in den USA, sondern auch in Deutschland.

Von Kalifornien aus betrachtet wirkt die deutsche Gesellschaft so, als hätte sie mehrheitlich beschlossen, Rassismus sei ein amerikanisches Problem. Die typisch weiße, leicht empörte Reaktion beim Thema Rassismus eben: „Also wirklich, ich doch nicht!“

Ich möchte euch einige Autor*innen empfehlen, die sehr kluge Texte zu diesem Thema geschrieben haben. Es ist ein Geschenk, dass Menschen sich uns in ihren Büchern öffnen, damit wir ein Stück in ihre Lebenswelt eintauchen und unseren Horizont erweitern können. Wir sollten es zu schätzen wissen.

Amerikanische Perspektive

  • Ibram X. Kendi: How To Be An Antiracist

Leider ist dieses Buch nicht auf Deutsch erhältlich und ist selbst für jemanden, der fließend Englisch spricht, nicht ganz einfach zu verstehen. Definitiv ein akademisches und sehr theoretisches Werk, aber es lohnt sich sehr, sich durchzuarbeiten.

  • Austin Channing Brown: I’m Still Here: Black Dignity in a World Made for Whiteness

Auch dieses Buch ist nur auf Englisch erhältlich, ist aber wesentlich leichter zu verstehen und bietet einen sehr persönlichen und aktuellen Einblick in das Leben einer Schwarzen Frau in den USA.

  • Erica A. Dunbar: She Came to Slay: The Life and Times of Harriet Tubman

Ich muss sagen, dass die Geschichte der Sklaverei bei mir in der Schule so gut wie gar nicht behandelt wurde. Ich kannte auch Harriet Tubman nicht, bis ich dieses Buch gelesen habe – und musste mir eingestehen, dass ich bis heute nie darüber nachgedacht habe, wie bestialisch die Verhältnisse zur Zeit der Sklaverei wirklich waren. Auch dieses Buch konzentriert sich auf die USA, und auch dieses Buch ist absolut lesens- und wissenswert.

  • Jonathan M. Metzl: Dying of Whiteness – How the Politics of Racial Resentment Is Killing America’s Heartland

Kein anderes Buch hat mir besser geholfen, meine neue Heimat zu verstehen. Der Titel ist sehr akademisch und eigentlich eher für Soziologen wie mich gemacht, gespickt mit Tabellen, Diagrammen und Zahlen, aber unheimlich spannend mit Blick auf amerikanische Kultur und Politik. Bei vielen Einsichten kann ich Parallelen zu Deutschland ziehen, eben weil Rassismus keine Grenzen kennt und die Menschen überall gleich unter ihm leiden (übrigens auch Weiße, wie dieses Buch eindrücklich vermittelt).

  • Beverly Daniel Tatum: Why Are All the Black Kids Sitting Together in the Cafeteria? And Other Conversations About Race
  • Paul Ortiz: An African American and Latinx History of the United States

Deutsche Perspektive

  • Tupoka Ogette: Exit Racism: Rassismuskritisch denken lernen
  • Alice Hasters: Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen, aber wissen sollten

Feministische Perspektive

  • Mikki Kendall: Hood Feminism: Notes from the Women White Feminists Forgot
  • Bernardine Evaristo: Girl, Woman, Other

Der einzige Roman, den ich in meine Liste mit aufgenommen habe. Ich habe dieses Buch verschlungen! Es lässt Leser*innen eintauchen in die Lebenswelt ganz unterschiedlicher Schwarzer Frauen in Großbritannien und ist absolut packend.

  • Sony Renee Taylor: The Body Is Not an Apology: The Power of Radical Self-Love

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