Kann Arbeit richtig glücklich machen? Teil 1: Madeva

Beruf & Karriere

Vor einiger Zeit habe ich hier einen Post darüber verfasst, wie es ist, als Freiberufler zu arbeiten, nicht ins Büro zu müssen und wie schwierig es sein kann, beim Thema Arbeit seinen eigenen Weg zu finden und auch zu gehen. Das Feedback dazu war so toll, dass ich heute eine kleine Interviewreihe starte – mit Menschen, die ihre Karriere ebenfalls selbst in die Hand genommen haben. Den Anfang macht Eva von madeva!

Ich bin eigentlich seit Ende meines Studiums davon überzeugt, dass das Beste an einer Karriere sich nicht an einer Zahl auf dem Gehaltsscheck messen lässt, sondern ein Gefühl ist – das Gefühl, montags nicht sagen zu müssen „Oah nee, ich will nicht ins Büro!“, sondern voller Hingabe und Leidenschaft genau das tun zu können, was man gerne macht. Das kann dann auch mal an einem Sonntag sein. Denn ganz ehrlich, wenn man gar keinen richtigen Unterschied mehr zwischen Arbeit und Leben verspürt, was kümmern einen da Wochentage?

Ich habe zu diesem Thema mit ein paar Freunden und Bekannten gesprochen, die sich mit ihrem Herzensprojekt selbstständig gemacht haben. Natürlich sind sie alle ganz unterschiedlich, aber jeder auf seine Weise unglaublich inspirierend. Ich höre solche Geschichten wahnsinnig gern und wünsche euch viel Spaß mit meinem ersten Gast – Eva von madeva!

Liebe Eva, erzähl doch mal, was du so machst!

Hallo liebe Marina, ich habe den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt und mein kleines Label “madeva Holzliebe” gegründet. Ich wurde von einem Berliner Künstler inspiriert, der Fotografien auf Holz belichtet. Ich wollte das ganze auch in Farbe machen und habe meine eigene Technik entwickelt. Seither entwerfe und produziere ich Wohnaccessoires, Schmuck, Bilder und kleine Möbel.

Seit wann bist du selbstständig? Und kannst du dich noch an den Moment erinnern, an dem dir klar wurde, dass du lieber selbstständig sein möchtest?

Ich habe im Sommer vor genau 3 Jahren meinen alten Beruf an den Nagel gehängt und im Dezember 2013 mit dem Verkauf meiner Produkte gestartet. Den Wunsch nach der Selbstständigkeit hatte ich schon zu Schulzeiten. Mir war schon immer klar, dass ich mein eigenes Ding machen möchte.

Ich habe schon von so vielen Leuten gehört, dass sie gerne selbstständig wären, aber sich da nicht rantrauen. Was war für dich die größte Schwierigkeit mit Madeva?

Was war für mich die größte Schwierigkeit? Gute Frage, ich erinnere mich lieber an den Moment, als meine Mutter mir sagte, dass ich aufhören soll, von einer Idee zu reden, sondern sie umsetzen solle. Das war der Auslöser und ich daraufhin habe ich gekündigt. Die größten Schwierigkeiten sind wohl zunächst die bürokratischen Hürden, die man überwinden muss. Zum Beispiel, herauszufinden, ob man eine Förderung bekommt oder Ähnliches. Finanzielle Fragen sind wohl das, was sich einem am schnellsten in den Weg stellt. Ist der Punkt dann aber geklärt, kann es losgehen!

Wie sieht für dich der perfekte Tag bei der Arbeit aus?

Früh aufstehen, Joggen, ausgiebig frühstücken und dann zu KAOS Berlin fahren. Das ist ein Coworkingspace für Künstler in Oberschöneweide, in dem ich seit einem knappen Jahr Mitglied bin. Dort gibt es allerlei Werkstätten, Platz ohne Ende und jede Menge tolle und inspirierende Menschen. Ich werkel dann vor mich hin, überlege mir neue Sachen, bearbeite laufende Bestellungen und zwischendrin verbringe ich ausgiebige Pausen mit den anderen oder lege mich auf die Terrasse. Mein Arbeitstag fühlt sich oft nicht an wie Arbeit, sondern Zeit mit guten Menschen zu verbringen. Außer vor Messen, da bin ich nach wie vor gestresst. Abends geht es dann wieder heim und ich versuche nach Möglichkeit, keine Arbeit mit nach Hause zu nehmen.

Und wie oft gibt es solche Tage?

Ich würde sagen, 90 % meiner Arbeitstage sehen so aus.

Das klingt ja paradiesisch! Würdest du deinen Weg denn heute genauso gehen? Oder würdest du mit deinem Wissen von heute etwas anders machen?

Puh, sicherlich würde ich aus heutiger Sicht einige Dinge anders machen. Aber andererseits – hätte ich gewisse Fehler nicht gemacht, wäre ich auch nicht da, wo ich jetzt bin. Somit waren sie auch notwendig, um mich dahin zu bringen, wo ich jetzt bin. Ich kann jetzt Gelerntes anwenden und Fehler aus der Vergangenheit als Erfahrungswerte ansehen und einfach annehmen. Die gehören dazu, wie man so schön sagt.

Freiheit ist ja so ein Thema, das viel mit Selbstständigkeit zu tun hat. Aber dann gibt es da ja auch noch…Geld. Welchen Stellenwert hat es für dich? Und werden deine Entscheidungen oft vom lieben Geld beeinflusst?

Das liebe Geld hat bei mir Gott sei Dank keinen besonders hohen Stellenwert. Ich brauchte für mein Business kein großes Startkapital und habe nach dem Ende meiner Festanstellung auch sehr schnell gelernt, mit deutlich weniger klarzukommen. Der wahre Luxus ist, das tun zu können, was man wirklich möchte. Dennoch werden natürlich auch einige Entscheidungen vom Geld beeinflusst. Ich kann dann nicht gleich das Werkzeug kaufen, was am Besten für mich wäre und Arbeitsschritte beschleunigen würde, oder nicht auf alle Messen fahren, auf die ich gerne fahren würde, weil die Stände sehr teuer sind und lange im Vorfeld bezahlt werden müssen. Schritt für Schritt lautet die Devise! Ich habe gelernt, nicht mehr alles auf einmal haben zu wollen und dass ich überhaupt davon leben kann, ist für mich das absolut Größte!

Hast du Lust, ein bisschen von deinen Plänen für die Zukunft zu erzählen? Wovon träumst du?

Ich träume gerade von einer Miniauszeit, in der ich mal ein paar Monate wirklich nur rumwerkel, Ideen entwickle, umsetze und nicht auf den täglichen Verkauf angewiesen bin. Das ist aber tatsächlich eine schöne Träumerei. Realistisch sind Kooperationen mit anderen Künstlern und ein größeres Sortiment. Und ich möchte immer mehr Struktur in mein Geschäft bringen. Außerdem möchte ich mehr online verkaufen und weniger Märkte machen. Auch wenn mir das Rumgurken durch Deutschland total Spaß macht, ist es auch sehr anstrengend. Na und dann träume ich natürlich wie viele Frauen in diesem verflixten Alter von Kindern, einem Leben auf dem Land und Gänseblümchen.

Und zu guter Letzt wird es persönlich: Bist du glücklich?

Ja!!!


Falls ihr Lust bekommen habt, noch mehr über Eva zu erfahren, findet ihr sie hier:

http://madeva.me

http://de.dawanda.com/shop/madevaholzunikate

Danke, dass du dir die Zeit genommen hast, liebe Eva!

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